Panorama vom Brisen (südlich des Vierwaldstättersees)

5 Tage im südöstlichen Graubünden


Wasserfall bei Cavaionc
Wasserfall bei Cavaionc

Wir wollten Mitte Juli 2016 1½ Wochen im Kanton Uri wandern. Leider mußten wir wegen einer angedrohten Kaltfront nach 3 Tagen "Plan B" in Kraft treten lassen, nämlich die Flucht in ein Gebiet südlich des Alpenhauptkamms. Wir hatten für eben diesen Fall alles vorbereitet und erreichten problemlos mit dem Zug Bellinzona, von wo wir uns eine Übernachtungsmöglichkeit in Cama in der Valle Mesolcina nordöstlich von Bellinzona suchten.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus in die Val Calanca, einem bei Grono nach Norden abzweigenden Tal, das noch sehr ursprünglich geblieben ist. Sofort begeisterte uns die landschaftsgerechte Architektur mit ihren Häusern aus Naturstein. Ebenso sind die meisten Dächer mit Gneisplatten gedeckt. Wir wanderten von Arvigo am Hang oberhalb des Tals nach Landarenca und weiter nach Cavaionc, wo ein nicht ganz leicht zu findender Pfad zu einem wunderschönen Wasserfall führt. Von Bodio ging es wegen nachmittäglichen Regens mit dem Bus zurück.

Nach dem geschilderten Abstecher ins Calancatal wanderten wir direkt von Cama durch das gleichnamige Tal nach Osten zum wunderschön gelegenen Lago di Cama. Nur der Wanderweg führt hierher, keine Straße. Spontan fanden wir in der Capanna Righetti Fibbioli direkt am See eine Unterkunft für 2 Nächte. Auch wenn die Hütte wunderschön liegt, zog es uns doch gleich in die Höhe. So wanderten wir am See entlang und am Talschluß über teilweise schlecht erkennbare Wege hinauf zur Bocchetta del Notar an der Grenze zu Italien.
Für den nächsten Tag wählten wir eine gemütliche Wanderung zur Alp de Sambrog mit dem etwas höher gelegenen See gleichen Namens. Der Weg ist gut markiert und zu finden, was für den Weiterweg zur Bocchetta de Cressim nicht gilt. Der nicht mehr intakte Weg führt kaum erkennbar so steil unter Felsen durch dichte Vegetation, so daß wir wieder zurück zum See gingen. Von hier lohnt sich ein kurzer Abstecher zur aussichtsreichen Bocchetta de Sambrog.
Am Rückweg kamen wir am See an der Alp de Lagh vorbei, einer noch bewirtschafteten Alm, wo eine Gedenktafel an den deutlich sichtbaren Bergsturz von 2013 erinnert, an der die Älplerin nachts mit ihrem Kind auf dem Arm vor den Felsmassen flüchten wollte und doch von einer Felsplatte erschlagen wurde. Dem Kind geschah nichts...

Blick vom Piz de Molinera
Blick vom Piz de Molinera

Schließlich hatten wir uns den mit 2727 m als besonders tollen Aussichtsberg gerühmten Pizzo di Claro nördlich von Bellinzona vorgenommen. Mit der kleinen Seilbahn von Lumino konnten wir bei den Monti di Saurù mit ca. 1100 m in angenehmer Höhe starten und wählten den steileren, aber kürzeren, schattigen Weg durch den Wald zur Capanna Brogoldone, wo wir auch übernachteten. Nach kurzer Stärkung ging es über den Passo di Mem am SO-Hang des Pizzo di Claro bis zu einem Felsen, auf dem der einzige Hinweis auf den Gipfel zu finden ist. Komischerweise erwähnt ihn kein einziger Wegweiser. Nur mit einigen Steinmännchen markiert erreichten wir schließlich den Gipfel, auf dem wir bei grandioser Fernsicht das Panorama genossen. Durch die Kaltfront wurde klare Luft bis in die Poebene geblasen, so daß wir sogar den 237 km entfernten Monte Viso erkennen konnten! Ansonsten präsentierten sich viele prominente Berge von den Walliser Alpen bis zur Berninagruppe.
Die Capanna Brogoldone, wo außer uns nur eine Familie übernachtete, bietet durch ihre einmalige Lage einen tollen Blick nach Bellinzona. Abends dort zu sitzen und die erleuchtete Stadt mit ihren 3 Burgen zu sehen, das ist ebenso ein Genuß, wie morgens auf 1900 m Höhe draußen zu frühstücken, während die Valle Mesolcina noch im Schatten liegt.
Bevor wir uns an den Abstieg machten, gönnten wir uns noch den gemütlichen Spaziergang auf den Hausberg, den Piz de Molinera, der mit 2288 m ebenfalls eine tolle Aussicht bietet.

Letzte Änderung: 1.3.2018 | Adresse: www.alpenfreunde.info/mesolcina_1.php