Panorama vom Brisen (südlich des Vierwaldstättersees)

Von St. Magdalena durch die Rieserfernergruppe bis Brixen


Antholzer SeeBild vergrößern

Nachdem wir im Spätsommer letzten Jahres wegen des frühen Wintereinbruchs diese Etappe abbrechen mußten, haben wir sie in 2011 nachgeholt. Wir starteten wieder in St. Magdalena im oberen Gsieser Tal, der nordöstlichen Ecke von Südtirol. Nun wollten wir zur Enzianhütte am Antholzer See gehen. Da der Wetterbericht schon bald nach Mittag Gewitter vorhergesagt hatte, machten wir uns früh auf den Weg und wählten die kürzeste Route, nämlich über die Hallscharte (auch Halsscharte geschrieben). Der Wegweiser in St. Magdalena drohte mit einer Gehzeit von 3 h 20 min bis zur Scharte. Wir gingen zwar eher flott, ohne aber zu hetzen, und schafften es in 2h 45 min. Der Weg war problemlos. Es ging zuerst durch Wald, oberhalb dann an der Weißenbachalm vorbei hoch zur Scharte. Da dort oben Nebel war, gingen wir gleich wieder hinunter Richtung Staller Sattel. Kurz davor beeilten wir uns, noch vor einem anrückenden Gewitter die Oberseehütte zu erreichen, was uns gerade noch gelang. Als wir die Gaststätte betraten, öffnete der Himmel seine Schleusen. Ein Blitz schlug in unmittelbarer Nähe ein. Die Beeilung hatte sich wahrlich gelohnt.
Nach Gewitter und Apfelstrudel fanden wir einen schönen Weg zum deutlich tiefer gelegenen Antholzer See, wo wir die Nacht in der Enzianhütte verbrachten.

Brigitte im Geröll unter der Riepenscharte Bild vergrößern

Am nächsten Morgen erst am Antholzer See entlang, danach an seinem Westende erst durch lockeren Wald, dann kurz über Wiesen und schließlich über viel Blockschutt hinauf zur Riepenscharte. In diesem kargen Gelände zwei Gemsen zu sehen, überraschte uns doch. Die Pflanzenwelt kann in dem Geröll kaum Substrat finden, so daß die Landschaft wirklich recht öde aussieht. Über Schneefelder und viel Geröll erreichten wir schließlich die Barmer Hütte. Einige kurze Schauer bedeckten die Landschaft immer wieder mit einer Hagelschicht. Am nächsten Morgen war das Wetter aber auf unserer Seite. Das war auch gut so, ist die Strecke zur Kasseler Hütte doch recht lang. In der Höhe kann man wirklich kein Gewitter gebrauchen. Der Weg führte uns hoch über eine mit Drahtseilen gesicherte Rinne zur Rosshornscharte.

Brigitte am Weg zur RosshornscharteBild vergrößern

Von der Scharte weiter hoch über das 3123 m hohe Lenksteinjoch und von dort immer wieder über Schneefelder, die an den Hängen und mit den großen Rucksäcken recht vorsichtig gequert werden mußten. Der Weg zog sich, viele Bäche waren zu überqueren, was manchmal Balanceakte erforderte. Schließlich wurde die Landschaft wieder etwas grüner und bestand nicht nur aus Geröll. Eine Wohltat für die Augen.
Als wir unser Tagesziel, die Kasseler Hütte, erblickten, war es immer noch eine Stunde, um einen großen Talkessel zu umrunden, allerdings meist eben. In der Hütte verbrachten wir zwei Tage, um auch einmal mit weniger Gepäck die Umgebung erkunden zu können.
Nach nächtlichem Gewitter lockerte es morgens zum Glück wieder auf. So starteten wir den Abstieg nach Rein in Taufers. Ein schöner Weg führt im Tal am Fluß entlang, bis es wieder hieß, zur Rieserfernerhütte aufzusteigen. Anfangs ging es durch Wald, vorbei an vielen Bächen, die durch den nächtlichen Regen viel Wasser führten. So konnten wir uns immer wieder abkühlen, bis wir die äußere und dann die innere Gelltalalm erreichten, ein sehr hübsches Almgelände.

Weiher bei Rieserfernerhütte Bild vergrößern

Danach führte uns eine Geländestufe wieder bergauf, über einige Bäche und schließlich an diesem Weiher vorbei zur Rieserfernerhütte, wo wir ebenfalls zwei Nächte schliefen. Am "Ruhetag" erklommen wir das Fernerköpfl, eine recht leicht zu erklimmende Kuppe, die mit 3249 m sicher eine schöne Aussicht bieten könnte. Die nach sonnigem Aufstieg entstandenen Wolken verhinderten aber schöne Fernblicke. Trotzdem war die Stimmung durch das ständige Aufreißen und Zuziehen der Bewölkung faszinierend.

rundes Loch im GletscherBild vergrößern

Erstaunlich zu sehen, daß das dunkle Gestein von mehrere Meter breiten weißen Bändern durchzogen ist. Insgesamt auch hier eine pflanzenarme Landschaft, da das Gestein zwar zu Blöcken verwittert ist, sich aber kaum Substrat für den Pflanzenwuchs bildet.
Vom Gemsbichljoch (auch Gänsebichljoch genannt) bei der Hütte konnten wir nachmittags, als die Wolken nicht mehr so sehr die Gipfel einhüllten, einerseits tief ins Antholzer Tal, andererseits auch bis zu den Dolomiten blicken.
Das runde Loch im nahen Gletscher hat uns auch sehr verwundert. Zumindest beteuerte Gottfried, der nette Wirt der Rieserfernerhütte, nicht nachgeholfen zu haben.
Beim Abstieg zurück ins Reintal erfreuten wir uns wieder an der schönen, grünen Landschaft der Gelltalalm. Im Reintal angekommen, mußten wir leider feststellen, daß es talabwärts überhaupt keinen Wanderweg gibt. Um nicht kilometerlang am Straßenrand latschen zu müssen, was uns weder angenehm noch ungefährlich erschien, haben wir uns angesichts der Bushaltestelle, neben der wir standen, für die Busfahrt bis Bruneck entschieden.

LüsenBild vergrößern

Nun mußten wir von Bruneck aus durch die Hügellandschaft im Pustertal nach Montal gehen, um von dort auf den Lüsen zu steigen. Der Lüsen ist ein schottisch anmutender Bergzug, auf dessen Kuppen viele Almen sind. Wir übernachteten auf der Kreuzwiesenalm und stiegen am nächsten Morgen ab zum Dorf Lüsen. Leider zeigte die Karte auch hier keinen Wanderweg nach Brixen, so daß wir abermals den Bus nutzten.
Die Etappe über die Sarntaler Alpen waren wir ja schon im September 2010 gegangen.
2011 konnten wir unsere Alpen-Längsdurchquerung also guten Gewissens in Meran fortsetzen.

7. Etappe: Über die Sarntaler Alpen von Brixen nach Meran

8. Etappe: Von Meran durchs Vinschgau

Letzte Änderung: 26.10.2021 | Adresse: www.alpenfreunde.info/etappe_6_3.php