Panorama vom Brisen (südlich des Vierwaldstättersees)

Von der Klagenfurter Hütte bis zur Bertahütte

Blick von der Klagenfurter Hütte zum Hochstuhl

Am 2. Juli ging es endlich wieder weiter. Wir fuhren mit dem Bus von Klagenfurt über Ferlach ins Bodental und wanderten zur Klagenfurter Hütte, die wunderschön unter dem Hochstuhl, dem höchsten Berg der Karawanken liegt.
Am nächsten Morgen wollten wir über den Hochstuhl und den Grat zur slowenischen Koca na Golici wandern. Im Kessel des Hochstuhls angekommen, trübten leider Wolken nicht nur den Blick, sondern auch unsere Orientierung, so daß wir den Weg nicht fanden, zumal im Schutt oft keine Markierungen dauerhaft anzubringen sind. Slowenen, die wir fragten, wußten weder den Weg zu unserem nächsten Ziel noch konnten sie überhaupt ein wenig Deutsch oder Englisch. So wählten wir einen falschen Weg, was wir aber viel zu spät bemerkten. Dann war es schließlich unmöglich, unsere Hütte noch zu erreichen. Also noch eine Nacht in der Klagenfurter Hütte!
Am kommenden Tag wählten wir vorsichtshalber die Route ins Tal bis zur Stouhütte, von wo es steil hinauf ging zum Bärensattel. Hier konnten wir erstmalig, wenn auch im Dunst, aber wegen ihrer Höhe doch beeindruckend, die Julischen Alpen erblicken.

Über den Bärensattel in ungefähr gleicher Höhe hinweg gelangt man auf den Weg, der unterhalb der Bärentaler Kotschna nach Westen führt. Der Himmel wurde nicht nur grauer, sondern wir konnten schon das Gewitter hören, dem wir kurze Zeit später ausgesetzt waren. Wir kauerten uns unter Bäumen und ließen es über uns ergehen. Zum Glück waren wir nicht auf dem Grat unterwegs. Nach kurzer Zeit kam wieder die Sonne heraus, wir konnten unsere Klamotten trocknen und genossen die wärmenden Strahlen.

Lilium carniolicum, die Krainer Lilie

Am Weg sahen wir viele Blumen, von denen wir uns besonders über die hübsche Krainer Lilie freuten, eine wirkliche Prachtpflanze; aber auch die Kugelorchis, Traunsteinera globosa, sahen wir mehrfach. Der Weg führte schließlich über den Maria-Elend-Sattel, wo wir einen markanten Felsabbruch bewunderten, durch kleine Waldstücke zur Koca na Golici, der einzigen slowenischen Hütte auf unserer Tour. Wir waren die alleinigen Gäste und wurden sehr nett bewirtet. Schön, wenn man auch regionale Speisen angeboten bekommt. Auch das macht solch eine Weitwanderung abwechslungsreich.

Morgens war es leider ziemlich grau, es gab einige Regentropfen, aber mit Regenhose ist das nasse Gras dann auch kein Problem mehr. Unser Weg führte uns zum Rosenbachsattel, wo es steil hinunter in den Bärengraben ging, erst über Wiesen, schließlich über eine Schotterstraße in den Wald bis zum Kraftwerk Bärental.

Unter dem letzten Abschnitt der Eisenbahn bzw. der Straße hindurch, bevor sie im Karawankentunnel verschwindet, gingen wir in ein sehr erosionsanfälliges Tal, das sich laut Karte Gratschenitzengraben nennt. Das Kalkgestein ist hier extrem locher und scheint bei jedem Regenguß weiter abzurutschen. Der Fahrweg ist gut begehbar, muß aber sicher oft repariert werden. Dann führte uns der Wegweiser im Bachbett weiter. Viele Male mußten der Bach überquert werden, was bei dem geringen Wasserstand kein Problem war. Schließlich gingen wir in den Wald, nach vielen Kehren erreichten wir die Bertahütte. Die neuen Pächter geben sich viel Mühe, tolle Gerichte zuzubereiten. Ich folgte dem Tip, doch auf das Ferlacher Spitz zu gehen, dem Hausberg der Bertahütte. Trotz der geringen Höhe, aber wegen der nach Norden vorgeschobenen Lage, war ich vom tollen Blick überwältigt, zumal klarere Luft gekommen war und die Sicht bis zum Alpenhauptkamm reichte!

Blick vom Weg zur Bertahütte nach Osten

Nebenstehendes Foto zeigt den Nordrand der Karawanken mit dem Drautal.
Der Abstieg von der Bertahütte am nächsten Morgen war auch der Abschied von den Karawanken. Die Fortsetzung sollte nun in den Karnischen Alpen stattfinden. Wegen fehlender Übernachtungsmöglichkeit auf dem Wurzenpaß entschieden wir uns schon hier für den Abstieg. Wir hatten vor, konsequenterweise auch die naturgemäß nicht sehr attraktive Strecke vom Faaker See nach Thörl-Maglern zu laufen, mußten das aber dem Bus überlassen, da wir ansonsten wegen des vertanen Tages, an dem wir den Weg zur Koca na Golici nicht fanden, den restlichen Zeitplan gefährdet hätten.

Etappe 5, Teil 2: Von Thörl-Maglern bis zur Valentinalm

Letzte Änderung: 26.10.2021 | Adresse: www.alpenfreunde.info/etappe_5_1.php