Panorama vom Brisen (südlich des Vierwaldstättersees)

Von Chiavenna am Lago di Como entlang nach Süden


Mera südlich Chiavenna
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Unsere 10. Etappe begann am 22. Februar 2013 in Chiavenna, dem Endpunkt der Tour 9. Es war recht kühl in der Stadt, aber während der Busfahrt aus dem verschneiten St. Moritz durch die Val Bregaglia (Bergell) konnten wir schon sehen, daß in den unteren Tallagen kein Schnee mehr lag.
So wanderten wir am nächsten Morgen, der mit Sonnenschein begann, möglichst nah an der Mera entlang nach Süden. In Italien ist etwas Pfadfinder-Spürsinn nötig, dann findet man manchmal auch wirklich schöne, ruhige Wege. Der Blick auf die verschneiten Berge war ganz neu für uns, wo wir die Alpen sonst im Winter meiden. Aber manche Abschnitte dieser 10. Etappe sind im Sommer einfach zu warm.
Leider hatte sich der Himmel mittlerweile eingetrübt. Bevor wir unser Tagesziel Dascio erreichten, konnten wir von einem Aussichtsfelsen, der direkt am Weg liegt, das Feuchtgebiet Pian di Spagna sehen, ein wichtiges Rastgebiet für Vögel auf ihrem Weg über die Alpen.

Als wir morgens in Dascio starteten, fiel noch kein Niederschlag. Daher versuchten wir, schnell an Höhe zu gewinnen. Wir fanden zwar nur Pfadspuren an diesem steilen Hang, manchmal auch eine Markierung, aber es ließ sich bei den geringen Schneeresten problemlos bis Valdonga wandern. Im Laufe des Vormittags setzte jedoch der angekündigte Schneefall ein, so daß wir uns entschlossen, nicht noch höher zu steigen, sondern durch den Laubwald und mehrere Dörfer mit schönen Wegen, die zwischen den mit Natursteinen gedeckten Häusern hindurch in Richtung Sòrico am Lago di Como führten. Von Schnee bedeckte Olivenbäume sahen schon etwas kurios aus. Daß wir die Via dei Monti Lariani, den alten Hangweg auf Höhen zum Teil über 1000 m, bei der Schneelage nicht gehen konnten, war uns klar. Als Alternative gibt es die Via Regina, ein von den Römern angelegter alter Handelsweg, der nahe dem Ufer oder in meist geringer Höhe parallel zum See verläuft. Verständlicherweise ist diese Route heutzutage abschnittsweise mit der Staatsstraße identisch, so daß wir erst einmal versuchten, am Ufer entlang zu gehen. Von Domaso ging's dann über Gaggio durch den Wald bergauf durch ca. 30 cm Schnee nach Livo und schließlich zur nächsten Unterkunft nach Peglio in etwa 650 m Höhe.

Cremia
Cremia

Von Peglio über Negrana wieder zum See nach Gravedona. Hier recht schön am Ufer entlang bis Dongo, wo die Suche nach dem nächsten Weg wieder einmal viel Zeit kostete. Wegweiser gibt es so gut wie keine. Die besten verfügbaren Karten sind die Schweizer Landeskarten, die dieses Gebiet noch abdecken. Schließlich gelangten wir zur Kirche Sante Eufemia, die an einem Berghang über dem See tront. Leider war es so trübe, daß wir die Aussicht nicht genießen konnten. Ein netter Bewohner half uns in Genico, indem er uns eine halbe Stunde lang begleitete, um uns den Weiterweg zu zeigen. Die Wirtsleute in Motto, einer Fraktion von Cremia, haben uns ausgesprochen herzlich begrüßt. Morgens beim ausgiebigen Frühstück gab es noch entsprechende Tips für den Weiterweg. Immerhin strahlte die Sonne von einem blauen Himmel - welch ein Kontrast! Der Blick über den Lago di Como auf verschneite Berge, ein phantastischer Anblick!

Wo südlich von Dongo Straßentunnel sind, führt der Radweg, den auch wir wählten, aussichtsreich oberhalb des Sees entlang. In Rezzonico (siehe Foto) steht eine Burgruine. Hier beginnt der wohl schönste Abschnitt der Via Regina. Ein alter Weg zwischen Mauern am oberen Dorfrand bietet Ruhe und schöne Ausblicke. Schließlich stiegen wir auf den Sasso Rancio, an dem - offensichtlich von der Sonne verwöhnt - Leberblümchen und Mauereidechsen daran erinnerten, daß hier ja eigentlich längst Frühling ist. Bei Menaggio hieß es, Abschied vom schönen Lago di Como zu nehmen. Über Loveno wanderten wir durch den Wald nach Cardano, wo wir unsere nächste Unterkunft gebucht hatten. Leider war die Dame nicht zu Hause. Zu Fuß eine andere Schlafgelegenheit zu finden, war ziemlich aussichtslos, zumal Ende Februar noch die meiste Hotels geschlossen sind. Mit Hilfe von Einheimischen gelang es jedoch, im Nachbardorf Croce etwas günstiges zu finden. So war auch dieser ansonsten schöne Tag gerettet.

Fortsetzung: Vom Lago di Como zum Lago di Lugano und nach Locarno

Letzte Änderung: 1.3.2018 | Adresse: www.alpenfreunde.info/etappe_10_1.php